Jahr der politischen Bildung an der TSS

von Julian Gunkel

Gymnasiasten setzen sich mit Fragen rund um die Demokratie auseinander

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland besteht zwar seit 70 Jahren, doch Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie muss erlernt werden. Deshalb setzt sich die Husumer Theodor-Storm-Schule in diesem Jahr ganz besonders für die Demokratie ein. Sie nimmt am „Jahr der politischen Bildung“ teil, das kürzlich von Bildungsministerin Karin Prien ausgerufen wurde.

In zahlreichen Veranstaltungen werden die Schülerinnen und Schüler mit Fragen rund ums politische System konfrontiert. So stand die vergangene Woche für die achten Klassen ganz im Zeichen der Demokratie. Gemeinsam mit Teamern des TSS-Kooperationspartners „Courage! Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.“ haben die Schüler sich unter dem Motto „Das wird man wohl noch sagen dürfen!“ einen ganzen Projekttag mit couragiertem Handeln gegen Diskriminierung, menschenverachtende Einstellungen sowie Neonazis auseinandergesetzt. „Unser Ziel ist, dafür zu sensibilisieren, dass rassistische Bilder in der Gesellschaft zum Teil unbewusst verbreitet sind“, sagt Schulleiterin Sibylle Karschin. Darüber hinaus sei es wichtig, den Schülern zu zeigen, welche angemessenen Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten für sie bestehen, wenn sie eine entsprechende Situation beobachten.

Komplettiert wurde die Themenwoche der Achtklässler durch Theater-Vorstellungen des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters. Das Klassenzimmerstück „Alle da“, von Gökşen Güntel, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Anja Tuckermann, handelt von Krieg, Flucht, Migration und kultureller Vielfalt. Die Vorstellungen fanden im Klassenraum statt und wurden anschließend gemeinsam mit den Theaterpädagogen des Landestheaters reflektiert.

Doch nicht nur die Achtklässler wurden in diesem bisher noch jungen Jahr der politischen Bildung mit Fragen rund um die Demokratie konfrontiert. Denn den Auftakt machte schon im Januar die Eröffnung der Wanderausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Alle Klassen des Gymnasiums hatten die Gelegenheit, sich unter der Führung der Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c und Lisa Severin, die derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr an der TSS absolviert, differenziert mit den Gefahren auseinanderzusetzen, die von Rechtsextremismus und Rechtspopulismus für Demokratie und Menschenwürde ausgehen. „Wir dürfen die Werte und Errungenschaften der Demokratie nicht nur genießen, sondern müssen sie auch immer häufiger verteidigen. Deshalb war es mir eine besondere Freude, die Ausstellung in unserer Schule präsentieren zu dürfen“, sagt Sibylle Karschin.

Sie hat alle Lehrkräfte aufgerufen, diesen Weg weiterzugehen und das Jahr der politischen Bildung weiter mit Leben zu füllen. Neben den alltäglichen Unterrichtsgesprächen rund um das Thema wird es noch vor den Sommerferien eine weitere Ausstellung geben – zum 70. Jubiläum des Grundgesetzes. Außerdem wurden die Aktivitäten rund um den jährlichen Fachtage zur Geschichte der Sinti und Roma erweitert und finden dieses Jahr in einem speziellen Projektkurs eine noch größere Bühne. „Die Schüler bekommen so einen ganz anderen Zugang zu den Folgen von Unterdrückung und Ausgrenzung“, sagt Geschichtslehrer Nils Fieselmann. Schließlich ist der Schutz von Minderheiten ein wesentlicher Bestandteil einer jeden Demokratie.

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